Einträge von Christoph Wurm

Klassiker in die Hausapotheke!

Dass Titus Livius (*59 (?) v. Chr. in Padua, 17 (?) n. Chr. ebd.), der große römische Geschichtsschreiber (Ab Urbe Condita), durch die Jahrhunderte hinweg einen immensen Einfluss auf die europäische Literatur und Geschichte gehabt hat, ist unbestreitbar. Machiavelli, Rousseau, Shakespeare (The Rape of Lucrece, Macbeth), Lessing (Emilia Galotti) sind von ihm beeinflusst worden. Ebenso die […]

Von Thüringern, KreterInnen und dem Antlitz der Zarin …

Schlagzeile der rumänischen Netz-Zeitung Ziarul românesc von gestern, dem 6. Februar 2020: „Merkel kritisiert die Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen mit Unterstützung der AFD: ,Ein schwarzer Tag für die Demokratie, das Ergebnis muss annulliert werden.’“ Besäße (=coniunctivus irrealis) Merkel einen Funken an Selbstironie, Stil, Sprachwitz, dann würde sie ob dieser Schlagzeile sogar selbst schmunzeln (was […]

NEUE PUBLIKATIONEN!

2019 habe ich eine ganze Reihe von Projekten verfolgt, die im neuen Jahr 2020 das Licht der Welt erblicken werden. Eine Teilmenge, vier neue Aufsätze, ist in den letzten Wochen bereits erschienen. Der Aufsatz Nimm und lies ist im Mitteilungsblatt des Altphilologen-Verbandes NRW (2/2019) publiziert worden und behandelt die Geschichte der Schrift und des Lesens in […]

Leere in Elfenbein

Ein Leser meines Blogs wies mich freundlicherweise hin auf ein mir bis dahin unbekanntes Werk, das „Handbuch der Hochstapelei in der Literaturwissenschaft“ (IGEL Verlag 2009) des emeritierten Anglistik-Professors Rolf Breuer. Ein höchst humorvoller und bereichernder Einblick in die Literaturwissenschaft der letzten Jahre. Breuer, etwa als Experte für die englische Romantik bekannt, liefert in seinem Buch […]

Faust aufs Auge

Nach ein paar Stunden Lateinunterricht kennt jeder die beiden Vokabeln ,pugnare’ – ,kämpfen’ ,pugna’ – ,Kampf’, nicht jedem aber dürfte klar sein, dass diese unscheinbaren Wörter mitten in ein Kapitel europäischer Sprachgeschichte hineinführen. ,Pugnare’ stammt von ,pugnus’ (-i mask.), ,die Faust’, heißt also ursprünglich ,boxen’. Wer ,pugnis ac calcibus’ kämpfte – im Italienischen ,con pugni […]

Zitate der Woche

(1) Die Weisheit Draculas Zitat von Bela Lugoși (1882 – 1956, geboren in Lugoj, Rumänien). Er spielte als erster in Hollywood einen rumänischen Landsmann: Graf Dracula. În crearea teoriilor, păstrează întotdeauna o fereastră deschisă, pentru a putea arunca una dacă este necesar. Beim Aufstellen von Theorien halte stets ein Fenster offen, um, wenn nötig, eine […]

Erneut und nochmal

Dass man die eigene Sprache am genauesten kennenlernt, wenn man sich mit Fremdsprachen beschäftigt, ist eine Binsenweisheit. Erst durch den Kontrast wird das scheinbar Selbstverständliche ja zur Besonderheit, konturieren sich reliefartig Charakteristika der Muttersprache und der Fremdsprache. Das Folgende ist, denke ich, ein gutes Beispiel. Eines der häufigsten lateinischen Präfixe ist RE- [rĕ], vor Vokal […]

Hase, du bleibst hier.

Beim Rückblick auf die Formen öffentlichen Diskurses im Jahr 2018, auf verschiedenste Arten von öffentlicher Information, Diskussion, Entertainment fällt mir ein merkwürdiges Spezifikum auf. In diesem Jahr sind wie nie zuvor die Grenzen zwischen den Formaten verschwommen, ja manche Kommunikationsformate verfolgen heute Intentionen, die ihren ursprünglichen Bestimmung zuwiderlaufen. Man denke an Reportagen als Kommentar, wie bei […]

Mit Cindy in der Oper

Wer aus der Perspektive des Philologen verfolgt, wie im Deutschland unserer Tage Debatten geführt (oder abgewiegelt!) werden, dem ist es nicht entgangen: Es haben sich einige bedenkliche rhetorische Strategien eingebürgert. Drei repräsentative Beispiele. Zunächst der Einsatz der Hyperbel, also der rhetorischen Übertreibung, um den politischen Gegner zu treffen. Sie ist eines der vulgärsten rhetorischen Mittel, […]