¡El primer gran disco del 2021!

Acabo de recibir desde Nueva York el nuevo disco de Nelson Riveros, guitarrista de jazz neoyorquino. El título del disco, The Latin Side of Wes Montgomery, lo expresa muy bien: es un homenaje al gran Wes Montgomery desde un punto de vista inconfundiblemente latino.

Es una apasionada celebración de la obra del maestro, con canciones clásicas como Four On Six, Tear It down, o Jingles, y con dos composiciones originales de Nelson, Nelson’s Groove y Facing Wes.

Cada uno de los nueve títulos del álbum tiene un picante sabor  latino, gracias a la gran sección de ritmo: Andy McKee, bajo, Mark Walker, batería y Jonathan Gómez, percusión, creadores de una vasta gama de ritmos contagiosos.

Nelson es un guitarrista con un estilo sútil y elegante – ¡y con mucho swing! –, poseedor de una personalidad artística muy destacada. No trata de copiar la música de Wes, sino que la adapta a su propio estilo, en colaboración con Hector Martignon, virtuoso pianista colombiano.

Como el primer álbum del artista, Camino al barrio (2010), The Latin Side of Wes Montgomery fusiona a la perfección el jazz con ritmos latinos.

 

Hector Riveros

The Latin Side of Wes Montgomery. Zoho Records. ZM202103.

Camino al Barrio. Nel Songo Music. NSM-1000.

Mit der FDJ auf nach Griechenland!

Im Frühjahr 2019, während des ersten Lockdowns, lösten Prominente in England eine Reihe von ,Aufschreien‘ aus, weil sie sich vor ihren Bücherwänden hatten fotografieren lassen und geschulte politisch-korrekte Späher irgendwelche politisch inkorrekten Bücher auf den Regalen entdeckten.

Ich bekenne mich dazu, ebenfalls eine Reihe solcher Bücher zu besitzen, vor allem aus der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik. Es ist eine bekannte Tatsache, dass in der DDR, vor allem beim VEB Leipzig, brauchbare Lehrwerke erschienen, man denke etwa an das Sachwörterbuch für die deutsche Sprache.

Die besten Rumänisch-Bücher, die es in Deutschland je gab, stammen ebenfalls von damals und dort, zum Beispiel das Taschenwörterbuch-Paar Rumänisch-Deutsch, Deutsch-Rumänisch von Maria Schönfelder.

Nach Konzept und Zuverlässigkeit ist es dem heutigen Langenscheidt-Taschenwörterbuch (mit seinen rekordverdächtigen Druckfehlern und Lücken) meilenweit überlegen.

Als ich mich dazu entschied, mich mit dem Neugriechischen zu beschäftigen, fiel meine Wahl daher auf das Neugriechische Lehrbuch (VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig 1981), eine Adaption eines russischen Lehrwerks von M. L. Rytova, erarbeitet von einem Kollektiv unter dem auch nach der Wende aktiven Prof. Jürgen Werner.

Das Buch enttäuschte mich nicht: straffes Konzept, akkurat aufgeschlüsselte Grammatik, (recht altmodische) Übungen, am Ende Übersichtstabellen zur Formenlehre und Wortverzeichnisse Deutsch-Neugriechisch Neugriechisch-Deutsch.

Das einbändige Lehrwerk mit seinen 20 Lektionen auf 260 Textseiten enthält einen Lernwortschatz von ca. 3000 Vokabeln. Ein Lernpensum, das bei heutigen Schülern und Studenten zu einem Aufschrei führen würde, und zwar zu einem, der den der englischen Bücher-Haie um einiges übertönen dürfte.

Was bei den Rumänisch-Büchern eher im Hintergrund bleibt, hier ist es mit breitester Borste aufgetragen: die sozialistische Propaganda. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass man im Ceaușescu-Rumänien keine Werbung für den Sozialismus mehr zu machen brauchte. Die ,Werktätigen‘ in den Wohnblocks von Bukarest ,erfreuten‘ sich ja ähnlicher Privilegien wie ihre Brüder und Schwestern in der DDR. Man konnte sich auf Alltags-Dialoge und Texte über die Schönheiten Rumäniens beschränken.

Im Dialog mit den Bewohnern des westlich orientierten Griechenlands jedoch, eines NATO-Mitglieds seit 1952, galt es, diese Segnungen des Arbeiter- und Bauernstaats gebührend herauszustreichen.

Von Individualbesuchen von DDR-Bürgern in Griechenland oder von Griechen in Deutschland war natürlich keine Rede, sondern die Kontakte spielten sich zwischen Delegationen ab. Als Mitglied etwa einer FDJ-Delegation galt es, sowohl weltanschaulich bolzenfest als auch sprachlich gerüstet zu sein, stets bereit zu politischem Dialog und sozialistischer Aufklärungsarbeit.

Das merkwürdige Ergebnis: Griechenland kommt in dem Lehrbuch kaum vor! Einige Texte behandeln die antike Mythologie, etwa Dädalus und Ikarus. Ansonsten stehen Themen wie die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR, Historisches über Leningrad oder Reklametexte für „Berlin, Hauptstadt der DDR“ im Vordergrund.

Nicht die lichten Gestade der Ägäis, die grauen Plattenbauten von Berlin-Marzahn sind es, die sich da vor unserem geistigen Auge erheben.

Und: Dass das Buch humorfrei ist, und zwar unbedingt, sozialistisch-konsequent, braucht nicht eigens betont zu werden. Wer hier das Lächeln der Aphrodite erwartet, den erwarten – die Mundwinkel der Angela Merkel.

Die Wörter ,Scherz‘, ,scherzen‘, ,Witz‘, ja sogar das Verb ,lächeln‘ fehlen unter den 3000 Vokabeln – sie waren ja überflüssig.

Für den, der es zu benutzen versteht, also die Spreu vom Weizen zu sondern weiß, jedenfalls ein empfehlenswertes Lehrwerk auf hohem Niveau.

Vor die Füße

Woher stammt eigentlich die Metapher ,jemandem einen Vorwurf machen‘ für ,jemanden anklagen‘?

„Dieser Ausdruck hört sich eigentlich gar nicht nach einer mittelalterlichen Redewendung an, gar nicht so, als ob er seine Wurzeln weit in der Vergangenheit hätte. Aber wenn man darauf achtet, dass im Substantiv ,Vorwurf‘ das Verb ,werfen‘ enthalten ist, fragt man sich, wer hier wem etwas vorwirft. Damit sind wir wieder bei den mittelalterlichen Rechtsbräuchen, in diesem Fall aus der Constitutio Criminalis Carolina von Karl V., dem ersten einheitlichen deutschen Strafgesetzbuch von 1532. Es war nämlich zum Abschluss eines Verfahrens, das mit dem Todesurteil endete, üblich, dass der Richter über dem Verurteilten seinen Gerichtsstab zerbrach, was ausdrücken sollte, dass keine Berufung mehr möglich war. Die Redewendung Über jemanden den Stab brechen mit der Bedeutung ,jemanden verurteilen‘ kommt daher. Dann machte der Richter den besagten Vorwurf: Den zerbrochenen Stab warf er nämlich dem Verurteilten vor die Füße mit den Worten: ,Nun helf‘ dir Gott, ich kann dir nicht mehr helfen!'“ (1)

Zu ,Stab‘ finden wir im Handwörterbuch der deutschen Sprache eine Begriffserklärung und -abgrenzung, die das Obengesagte noch ergänzt:

„Stock (verwandt mit Stück) bezeichnet einen zum Führen in der Hand bestimmten Abschnitt eines dickeren Holzstämmchens schlechthin; es ist der einfache Ausdruck dafür. Stab ist ein edlerer Ausdruck, der einen Stock nach seiner Form und Bestimmung bezeichnet, z.B. der Krummstab, Hirtenstab, Pilgerstab, Zauberstab, Wanderstab, Bettelstab, Marschallstab usw. Dagegen hat der Stock keine zu einer ähnlichen Bestimmung besonders erwählte Form.“ (2)

Womit geklärt wäre, warum nie ein Stock über jemanden gebrochen wird …

(1) Gerhard Wagner, Das geht auf keine Kuhhaut. Redewendungen aus dem Mittelalter, Darmstadt (WBG) 2011, S. 48.

(2) Johann August Eberhard, Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache, überarb. von Otto Lyon, 17. Auflage 1910.

Henne&Ei

                                            Okzitanisches Sprichwort:

                        „La galina que canta es pas totjorn aquela qu’a fach l’uòu.“

                    Die Henne, die singt, ist nicht immer die, die das Ei gelegt hat.

Jean-Baptiste Hiriart-Urruty, Ah,ça c’est bien dit! 1001 proverbes du Pays basque,  d‘Occitanie, de Catalogne … et d’ailleurs. 2019, S. 59.

„Jung, weiblich, rechts“

Das Buch „Jung, weiblich, rechts“ der Amerikanerin Brittany Pettibone erregte mein Interesse durch seinen Titel.

Ein Buch „Jung, weiblich, links“ – das so flüssig geschrieben wäre wie das vorliegende – würde von A wie ARD bis Z wie Die Zeit angepriesen.

Claudia Roth würde das Vorwort beisteuern, Anne Will das Nachwort; sein Inhalt wäre eben zu 100% vorhersagbar.

Man fände es als Pflichtlektüre im Grundkurs Sozialwissenschaften oder in einem anderen jener gymnasialen Kontexte, wo Komplexes, Kontroverses keinen Ort hat.

Pettibone, 1992 in Kalifornien geboren, lebt in Österreich, kennt die USA und Europa.

Wer ihr Buch mit dem Telefonhörer in der Hand, bereit Meldung zu erstatten, nach Radikalem, nach extremem Gedankengut durchkämmt, wird enttäuscht werden.

Es ist ganz anders: ein Buch über den Prozess der Selbstfindung eines jungen Mädchens, einer jungen Frau, die sich, etwa im Hinblick auf Ehe und Familie, an konservativen Werten orientiert. Sie lässt sich das Recht nicht nehmen, der herrschenden links-liberalen Dogmatik die Stirn zu bieten, mit viel Widerborstigkeit, also der besten Komponente amerikanischer Freiheits-Tradition.

Mutterschaft als Sklaventum, Kinder=Ende der Freiheit, Kinderlose sind am glücklichsten: Das sind (in den USA genau wie hier) Bausteine diese tönernen Dogmen-Gebäudes. Die Autorin macht deutlich, dass sie dieses Programm intellektuell nicht zufriedenstellt.

Pettibone erzählt, wie sie sich die New York Times-Bestseller aus der Bücherei auslieh, rauf und runter las – und betäubt-angeödet zurückblieb von der Hohlheit der Mode-Autoren des linken US-Milieus.

Eine Stimme aus der Mitte der Millionen ähnlich orientierter Amerikanerinnen, die in unseren Medien nicht fair und repräsentativ zu Worte kommen, sondern die übergangen werden oder über deren angebliche Rückständigkeit Spott ausgegossen wird.

Das Buch ist beides: eine mit bemerkenswerter Offenheit, Präzision, Souveränität vorgelegte Analyse der eigenen Reifung und ein aus diesen Erfahrungen heraus entstandener Ratgeber für junge Mädchen.

Die Warnungen vor falschen Perfektionserwartungen an sich selbst, vor falschem Umgang mit Stress, vor dem Verstummen angesichts der bis in die privatesten Zirkel hineindirigierenden political ,correctness‘ – alle sind sie aus eigenen Erfahrungen erwachsen, die anschaulich-szenisch beschrieben sind.

Es hat Zeiten gegeben (ante Merkel), wo ein solches, aufklärerisches Buch mit Recht auf der Empfehlungsliste der Bundeszentrale für politische Bildung gestanden hätte. Es gibt nicht den mindesten Grund, solche Stimmen aus dem Diskurs auszuschließen.

Brittany Pettibone, „Jung, weiblich, rechts“, Verlag Antaios 2019, 174 Seiten.

„Hodscha Nasreddin – das berühmteste Lächeln des Ostens“

Hodscha Nasreddin, das berühmteste Lächeln des Ostens, San’at Verlag 2007, Stiftung ,Das Kultur- und Kunstforum Uzbekistans‘:

„Ein Gläubiger fragte Hodscha Nasreddin, als er mit seinen dicklichen Händen zu Gott betete: ,Hodscha, Du bist doch fast ein Heiliger. Du kannst doch sogar mit Allah selbst sprechen! Sag mir bitte, Du Würdigster unter den Ehrwürdigen, was bedeuten tausend Jahre für den Allmächtigen?‘ Nasreddin schaute betend in den Himmel, hörte eine Weile in ihn hinein und sagte dann: ,Eine Sekunde‘. ,Frag doch bitte, oh Klügster der Weisen, und was bedeuten wohl tausend Goldmünzen für unseren Allmächtigen?‘ Nasreddin spuckte vor dem Gläubigen aus und sagte: ,Ein paar Pfennig.‘ ,O Hodscha, Du Gutherzigster der Gutherzigen, dann bitte doch Allah um diese paar Pfennige für mich!‘ ,Kein Problem. Warte bitte eine Sekunde.'“

Nasreddin wurde ganz früh am Morgen von seiner Frau geweckt: ,Wach auf, mein lieber Hodscha1 Es sind Diebe im Haus!‘ ,Ruhig, mein Schatz. Es gibt doch bei uns gar nichts zu klauen … aber vielleicht fällt ihnen ja zufällig etwas aus der Tasche … Das wäre gut.'“

„Nach einem schrecklichen Gewitter kam am nächsten Morgen ein Nachbar zu Nasreddin und fragte: ,Wie hast du letzte Nacht das Gewitter überstanden? Es hat ja so was von geblitzt und laut gedonnert, ich bin vor Angst beinah gestorben.“ ,Wirklich? Ich habe nichts gehört. Meine Schwiegermutter war gestern zu Besuch und hat sich die ganze Nacht leise mit meiner Frau und den Nachbarinnen unterhalten.'“

„Die Schüler wagten es eines Tages, an Hodscha Nasreddin eine sehr direkte Frage zu stellen: ,Meister, wie bist du so weise geworden?‘ ,Das ist doch ganz einfach. Wann immer ich einen weisen Mann getroffen habe, so habe ich ihm sehr aufmerksam zugehört. Und wenn danach dann mir jemand aufmerksam zuhörte, so begann ich an meine eigene Weisheit zu glauben.'“

Kontroverses – ex cathedra

„Einmal kam ein Gebildeter zu Buddha und sagte: ,Die Dinge, die Ihr lehrt, Herr, finden sich nicht in den Heiligen Schriften.  – ,Dann fügt sie ein,“ sagte Buddha. Nach einer peinlichen Pause sagte der Mann: ,Darf ich mir erlauben, Herr, zu sagen, dass einige der Dinge, die Ihr lehrt, in Wirklichkeit den Heiligen Schriften widersprechen?‘ ,Dann korrigiert die Schriften‘, sagte Buddha.“

„Un uomo colto una volta andò da Buddha e disse: ,Le cose che insegnate, signore, non si trovano nelle sacre Scritture‘. ‚Allora mettetecele‘, disse Budhha. Dopo una pausa imbarazzata, l’uomo proseguì: ,Posso permettermi, signore, di dire che alcune delle cose che voi insegnate contraddicono in realtà le sacre Scritture?‘. ‚Allora emendate le Scritture‘, disse Buddha.‘ “ (1)

Da ich nichts von Buddhismus verstehe, könnte man mich dafür kritisieren, dass ich diese Anekdote in meinen Blog-Eintrag aufnehme, denn weder vermag ich sie in die Geschichte des Buddhismus einzuordnen, noch auch nur für ihre Authentizität zu bürgen; man weiss ja: Gute Anekdoten sind gut erfunden.

Aber bei mir rief diese Anekdote eine ganz andere Assoziation hervor, die nichts mit der Lehre des Erleuchteten zu tun hat, nämlich den Gedanken an die Vorgehensweise so mancher christlicher Theologen, die die Lehren der Bibel nach ihrem Gutdünken verändern.

Vor allem, indem sie Sperriges als ,zeitbedingt‘ weg-erklären, Provokatives weichzeichnend zu entschärfen suchen, die Heilungs- und Wunderberichte in Symbolik auflösen.

Der gewaltige Unterschied zur Buddha-Anekdote liegt jedoch darin, dass jeder von ihnen mit dem Anspruch auftritt – und zwar häufig in apodiktischer Sprechweise – gerade diese seine Vorgehensweise offenbare den eigentlichen Sinn der Schrift.

So ist auch jener Typ von Predigten zu erklären, in denen  Positionen zu durchaus kontroversen gesellschaftlichen Fragen unmittelbar aus der Schrift heraus abgeleitet werden.

In der denkbar einseitigsten Kommunikationssituation, denn Predigt ist Monolog ohne Möglichkeit zur Gegenrede.

Die sich da in ihren politischen Agenden auf Gottes Wort berufen, geben ihre subjektiven Meinungen als alternativlos aus. Sie sehen sich als Vorkämpfer von Demokratie und Toleranz, sprechen aber von oben nach unten, gewissermaßen ex cathedra. So mancher Zuhörer möchte ihnen wohl mit Dr. Martinus zurufen: „Das Wort sie sollen lassen stahn.“

(1) Martino Morganti, Mai dire fine. Orizonti di speranza,Trapani 2005, S. 130f.

Eile, Urteile, Vorurteile.

Die Empörung über die Video-Kampagne ,Besondere Helden‘ ist noch nicht abgeebbt. Öde zuhause herumhängen, so belehren uns diese witzig-sein-sollenden Videos der Bundesregierung, das ist für Jugendliche in Corona-Zeiten das Gebot der Stunde. Mit den Attributen des Stumpfsinns: Chips&Cola.

Die Kampagne sorgt für mehrheitliche Ablehnung, für mehrere zehntausend gesenkte Daumen auf You-Tube. Verletzt, da verhöhnt, sind vor allem Menschen aus der realen Welt, nämlich solche verantwortungsvollen Eltern, die mit der Lethargie ihrer Sprösslinge zu ringen haben. Aber auch alle Jugendlichen, die aus der Quarantäne-Situation das Beste zu machen versuchen.

Da beginnt schon die nächste steuerfinanzierte Offensive. Sie richtet sich nicht primär an Jugendliche, sondern an alle.

Das „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ (sic), BMFSFJ (auch die Abkürzung habe ich nicht erfunden) startet in diesen Tagen die Plakatkampagne „Vorsicht, Vorurteile!““Rassismus ist ein echtes Problem in Deutschland. Und fängt mit Vorurteilen an“.

Wie will „BMFSFJ“ auf so ,plakativ‘-pauschale Weise irgendwelchen tief verwurzelten Stereotypen zusetzen? Die, die am meisten ressentimentbeladen sind, dürften sich gerade nicht angesprochen fühlen, das ist natürlich auch den Urhebern dieser neuen Kampagne klar.

Die faktische Botschaft ist eine andere: Haltet Euch an unsere politisch korrekten Sprachregelungen, nämlich die der Sprachwächter(Innen), der ,Meinungswölfe‘ (Horst Lüning). OR ELSE.

Hört genau hin, überwacht den Sprachgebrauch der anderen (siehe das obige Foto: „Vorurteile sind nur kurz zu sehen“), und zwar bis aufs letzte Gendersternchen. Schreitet denunziatorisch ein.

Ein aktuelles Beispiel aus England. Erst vor ein paar Tagen musste Greg Clarke als ,chairman‘ der britischen Fußball-Assoziation zurücktreten, weil er von ,coloured footballers‘ gesprochen hatte.

Doppelte Ironie:

Er benutzte die Formulierung in einer Rede vor Parlamentariern, die die Diskriminierung dieser Fußballer geißelte.

Und: Er sagte, er sei aus seiner Tätigkeit in den USA an den Begriff ,people of colour‘ gewohnt, der dort Teil der ,diversity legislature‘ ist, er habe also statt des ,korrekten‘ ,of‘-Attributs versehentlich ein adjektivisches Attribut benutzt.

Natürlich half es ihm nicht.

Zitat des Tages, Raymond Aron

„Der doktrinäre Egalitarismus versucht vergebens, die Natur zu zähmen, biologisch wie sozial, – und das Einzige, was er erreicht, ist nicht Gleichheit, sondern Tyrannei.“

„L’égalitarisme doctrinaire s’efforce vainement de contraindre la nature, biologique et sociale, et il ne parvient pas à l’égalité mais à la tyrannie.“

Raymond Aron, Essai sur les libertés (1965)

Writing Better English – Dank an unsere Leser!

Jeder Neudruck von Writing Better English und Speaking better English ist für uns drei Autoren – Dr. Rolf Giese, Eckhard Schroeder und mich – Grund zur Freude, und dieses Mal ist sie besonders groß: Writing Better English ist zum zweiten Mal im selben Kalenderjahr nachgedruckt worden. Wir danken unseren Lesern und wünschen ihnen, dass das Buch für sie von maximalem Nutzen in Unterricht, Studium oder Prüfungen ist.

Mein Mit-Autor Dr. Rolf Giese schrieb im Februar in einem Gastbeitrag hier auf meinem Blog:

„Writing better English und Speaking better English haben sich, wie wir wissen, im gesamten deutschen Sprachraum fest etabliert, in der Schule, an der Universität, vor allem: in real life, etwa als Hilfe zur Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen und -schreiben.

Zwei übersichtlich gegliederte Handbücher für alle, die zusammenhängend Englisch sprechen und schreiben wollen.“