„Hodscha Nasreddin – das berühmteste Lächeln des Ostens“

Hodscha Nasreddin, das berühmteste Lächeln des Ostens, San’at Verlag 2007, Stiftung ,Das Kultur- und Kunstforum Uzbekistans‘:

„Ein Gläubiger fragte Hodscha Nasreddin, als er mit seinen dicklichen Händen zu Gott betete: ,Hodscha, Du bist doch fast ein Heiliger. Du kannst doch sogar mit Allah selbst sprechen! Sag mir bitte, Du Würdigster unter den Ehrwürdigen, was bedeuten tausend Jahre für den Allmächtigen?‘ Nasreddin schaute betend in den Himmel, hörte eine Weile in ihn hinein und sagte dann: ,Eine Sekunde‘. ,Frag doch bitte, oh Klügster der Weisen, und was bedeuten wohl tausend Goldmünzen für unseren Allmächtigen?‘ Nasreddin spuckte vor dem Gläubigen aus und sagte: ,Ein paar Pfennig.‘ ,O Hodscha, Du Gutherzigster der Gutherzigen, dann bitte doch Allah um diese paar Pfennige für mich!‘ ,Kein Problem. Warte bitte eine Sekunde.'“

Nasreddin wurde ganz früh am Morgen von seiner Frau geweckt: ,Wach auf, mein lieber Hodscha1 Es sind Diebe im Haus!‘ ,Ruhig, mein Schatz. Es gibt doch bei uns gar nichts zu klauen … aber vielleicht fällt ihnen ja zufällig etwas aus der Tasche … Das wäre gut.'“

„Nach einem schrecklichen Gewitter kam am nächsten Morgen ein Nachbar zu Nasreddin und fragte: ,Wie hast du letzte Nacht das Gewitter überstanden? Es hat ja so was von geblitzt und laut gedonnert, ich bin vor Angst beinah gestorben.“ ,Wirklich? Ich habe nichts gehört. Meine Schwiegermutter war gestern zu Besuch und hat sich die ganze Nacht leise mit meiner Frau und den Nachbarinnen unterhalten.'“

„Die Schüler wagten es eines Tages, an Hodscha Nasreddin eine sehr direkte Frage zu stellen: ,Meister, wie bist du so weise geworden?‘ ,Das ist doch ganz einfach. Wann immer ich einen weisen Mann getroffen habe, so habe ich ihm sehr aufmerksam zugehört. Und wenn danach dann mir jemand aufmerksam zuhörte, so begann ich an meine eigene Weisheit zu glauben.'“