Weltsprache Galicisch – O galego, lingua mundial

Historia da lingua galega ist der Titel eines kurzweiligen Taschenbuchs,1 das die Geschichte des Galicischen, des galego, skizziert. Im Jahre 60 v. Chr. eroberte Julius Caesar den Nordwesten Spaniens, Galicien, dessen Einwohner in befestigten Orten lebten, den castros. Das Lateinische wurde die Sprache der römischen Provinz Gallaecia. Ab dem Mittelalter, bis in die Gegenwart, ist Galicien Ziel der Pilger nach Santiago de Compostela, zum Grab des heiligen Jakob. Das Gebiet an der Peripherie gehört zum Herzen Europas.

Im Mittelalter war galego Kultur- und Dichtersprache, wurde aber vom Kastilischen verdrängt. Heute jedoch ist es eine der Staatssprachen Spaniens.

Aus: Dierke, Taschenatlas der Welt (dtv), 7. Aufl. 1992. Ausschnitt aus der Karte Spanien/Portugal, S. 70//71, auf der man deutlich den Verlauf der beiden Flüsse Minho und Douro  sehen kann.


„Mama, Papa, in welcher Sprache redet ihr eigentlich? Im Wörterbuch steht keins von den Wörtern, die ihr sagt.“ Die drei Verbformen zeigen die enge Verwandtschaft, nicht Identität, mit dem Portugiesischen. ,Falades‘ = port. falais (ungebräuchlich); vén = port. vem; dicides =dizeis (ungebräuchlich). Spanisch: habláis; viene; decís.

Der Verfasser, Pepe Carreiro, von dem auch alle Illustrationen stammen, stellt präzise das Verhältnis zwischen dem Galicischen und dem Portugiesischen dar:

„Das Galicische war die Sprache ganz ,Gallaecias‘, eines Gebietes, das das heutige Galicien umfasste, dazu Portugal bis Coimbra sowie den westlichen Teil von Asturien und Leon. Daher kann man noch heute Galicisch an manchen Orten dieser beiden letztgenannten Territorien hören.

Stahlstich des XIX. Jahrhunderts

Aber im 12. Jahrhundert entstand das Königreich Portugal und Gallaecia wurde durch den Fluss Minho geteilt. Seitdem gibt es zwei Arten von Galicisch: das, was wir nördlich vom Minho sprechen, und das was sie (=die Portugiesen) südlich von ihm sprechen. Diese Teilung hat seine Entwicklung beeinflusst, aber das Galicische und das Portugiesische sind auch heute noch Zwillingssprachen. Die Portuguiesen brachten das Galego-Portugiesische bis nach Lissabon und Algarbien, Territorien, die sie von den Mauren eroberten. Und, weil sie überaus wagemutig waren, setzten sie seine Ausbreitung fort, nach Brasilien, Afrika, sogar nach China. Dank dieser imperialistischen Triebkräfte können wir heutzutage mit über 200 Millionen Menschen in unserer eigenen Sprache sprechen.“ (S. 12)

O galego era a lingua de toda a Gallaecia, territorio que comprendía o que hoxe è Galicia, Portugal até Coimbra, e a parte occidental de Asturias e León. Por iso, aínda hoxe oímos falar galego en lugares destes dous últimos territorios. Mais no século XII naceu o reino de Portugal e a Gallaecia ficou dividida polo Minho. Dende aquela hai dous galegos, o que falamos do Minho cara ao norte e o que falan do Minho cara ao sur. Esta división  ingluíu na sua evolución, mais o galego e o portugués aínda non deixaren hoxe de seren linguas xemelgas. os portugueses levaron o galego-portugués até Lisboa e o Algarve, terras que lles conquistaron aos mouros. E, como eran ouados abondo, cotinuaron até o Brasil, África e incluso a China. Grazas a estas ansias imperialistas, podemos hoxe falar con máis de douscentos millóns de persoas en todo o m undo na nosa propria lingua.

Spanien im XII. Jahrhundert (aus: Atlas histórico de Espana y Portugal, Julio López-Davalillo Larrea, Madrid (Editorial Síntesis) 1999.

„Ich habe die Nase voll von Schafen, ich lerne jetzt Kastilisch und werde Minister.“

Bleibt zu ergänzen, dass es heutzutage (mindestens!) drei Formen des Portugiesischen gibt: Galicisch, Portugiesisch und Brasilianisch. Bemerkenswert: Es gibt uralte sprachliche Fragmente, Einzelwörter der Sprache der Einwohner Galiciens vor der römischen Eroberung, die noch heute verwendet werden, und auch ihren Weg nach Übersee, nach Brasilien gefunden haben (S. 4).

Silberne Pilgermuschel mit herrlicher Patina. Santiago de Compostela, Ano Santo 1982.

1  Pepe Carreiro, Historia da lingua galega. Do latín ao acento de Burgos. Baía Edicións, A Coruna 2012.

2  Fettdruck im Original, auch bei ,Zwillingssprachen‘.