Bergtour mit Augustinus – Petrarca auf dem Mont Ventoux

von Christoph Wurm – Dieser Artikel erschien zuerst in Forum Classicum. Zeitschrift für die Fächer Latein und Griechisch an Schulen und Universitären, Heft 4/2019, S. 252-257.

Der Mont Ventoux, der ,Windberg’, ein vulkanischer Kegel nordöstlich von Avignon, ist mit über 1900 Metern ein Prunkstück der Provence, bei Bergsteigern und Tour de France-Liebhabern gleichermaßen legendär. Man nennt ihnen einen Giganten, den Géant de Provence, und er ist Ziel von Motorrad- und Auto-Touristen, kein Olymp, kein Parnass also. Was macht den Mons Ventosus dann zu einem Thema für Lateiner?

Das soll im folgenden dargestellt werden, im Lichte einiger neuerer italienischer Arbeiten zu Petrarca1 (1304-1374), denn mit seinem Namen, dem des größten italienischen Lyrikers, ist der Berg verbunden. Sein Vater Petracco (=Pietro, von dem Dichter zu Petrarca latinisiert) di Parenzo, ein Notar aus Florenz, wurde wie Dante von dort verbannt und lebte seit 1312 in Avignon am päpstlichen Hof, während der junge Petrarca seine erste Ausbildung im benachbarten Carpentras erhielt.

Er studierte in Montpellier und in Bologna die Rechte und empfing in Avignon die niederen Weihen. 1325 trat er in die Dienste des Kardinals Giovanni Colonna. 1336-37 besuchte Petrarca Italien. Zurück in Frankreich, lebte er bis 1341 bei Avignon, später großenteils in seiner Heimat Italien. In seine Zeit in Avignon fällt eins der großen Ereignisse seines Lebens: 1327 sah er dort zum ersten Mal die Geliebte, die er in seinen Sonetten unter dem Namen Laura feierte und sich so Weltruhm erwarb.

Petrarca war kein Stubengelehrter, sondern ein großer Reisender. Er besuchte Frankreich, Belgien und Deutschland und verschiedene Städte Italiens. Reisen war „uno dei tratti più significativi della sua personalità“, „non per sola necessità ma per scelta“2 („einer der bezeichnendsten Züge seiner Persönlichkeit“, „nicht aus bloßer Notwendigkeit, sondern aus eigener Wahl“).

In einem Brief an seinen Landsmann, väterlichen Freund und Beichtvater, den Augustiner und Exegetikprofessor Francesco Dionigi di Borgo San Sepolcro, beschreibt Petrarca, wie er den Mont Ventoux bestieg. Er tut das in der Sprache der Gebildeten Europas, auf Latein.

„[P]er Petrarca latino e volgare non erano due lingue diverse, como sono per noi: erano due diverse possibilità espressive interne a un unico eloquium (=lingua), a cui lui attribuiva all’occorrenza le specificazioni di latinum (=latino) e vulgare (=volgare)“.3

„Für Petrarca waren Latein und Volkssprache nicht zwei unterschiedliche Sprachen, wie für uns, sondern zwei verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb eines einzigen eloquium (=Sprache), dem er jeweils die genaueren Bezeichnungen latinum (=Latein) und vulgare (=Volkssprache) zuordnete.“

In demselben Sinne rühmt in Dantes Göttlichen Komödie der Mantuaner Troubadour Sordello (13. Jh.) seinen Landsmann Vergil, durch diesen sei offenbar, was
„la nostra lingua“ vermöge.4

Am 24. April 1336, so berichtet Petrarca, bricht er mit seinem jüngeren Bruder Gherardo von Avignon auf. Gegen Abend erreichen sie das am Fuß des Ventoux gelegene Malaucène, nachdem sie fast fünfzig Kilometer zurückgelegt und Carpentras, ihren früheren Wohnsitz durchquert haben. Einen Tag ruhen sie aus und am 26. April, vor Sonnenaufgang, beginnen sie zusammen mit zwei Dienern den Aufstieg. Petrarca hatte schon lange vorgehabt, den Berg zu besteigen. Den entscheidenden Anstoß für das Unternehmen gab ihm die Lektüre einer Stelle bei Livius (40,21,2-4), die schildert, wie König Philipp V. von Makedonien einen Gipfel des Haemus, also des Balkans, bestieg.

Philipp habe, so las Petrarca, „verticem Haemi montis“ in Thessalien – welcher genau gemeint ist, ist unklar – bestiegen, weil er von dort aus sowohl Schwarzes Meer als auch Adria sehen wollte (Livius nennt noch Donau und Alpen), und um seine Strategie im Kampf gegen die Römer zu bedenken.

Petrarca dagegen trieb kein Nutzdenken, sondern, wie er im ersten Satz des Briefs mitteilt, allein der ,impetus’ (2), den Ventoux, diesen außergewöhnlich hohen Ort, zu sehen. „Sola videndi insignem loci altitudinem cupiditate ductus“ (1) habe er den Ventoux erstiegen.

Wenn schon einem greisen Herrscher dieser Wagemut nicht zum Vorwurf gemacht werde, rechtfertigt er sich, so sei ein solches Unterfangen eines nicht politisch tätigen jungen Mannes wohl entschuldbar (3).

An den Hängen des Berges treffen sie einen uralten Hirten, der sie vor dem Aufstieg warnt. Er selbst sei oben gewesen und nur mit Mühe zurückgekehrt, von Felsen und Dornen geschunden. Seine Warnung bewirkt bei den abenteuerlichen jungen Männern das genaue Gegenteil: Jetzt erst recht!

Während der Bruder zielstrebig zum Gipfel vorstößt, verliert sich Francesco
unter dem Spott Gherardos immer wieder auf einem Zickzackkurs und muss mehrere Ruhepausen einlegen. Erst als er die Mühen des Aufstiegs als Allegorie für das menschliche Leben begriffen habe, sei es ihm gelungen, sich vom Körperlichen zum Unkörperlichen, „a corporeis ad incorporea“ (12), emporzuschwingen, und so habe er den Aufstieg beherzt abgeschlossen.

Ein schmaler Pfad führe zur ,vita beata’ empor, während zunächst irdische Ablenkungen und Genüsse die bequemere Wegwahl zu sein schienen (14). Dieser Gedanke an das Erringen des ewigen Lebens jedoch stärkt ihm Seele und Leib für den Rest des Weges (15). „Multi quoque colles intereminent et de virtute in virtutem preclaris gradibus ambulandum est; in summo finis est omnium et vie terminus ad quem peregrinatio nostra disponitur.“ (13).

Auf dem Gipfel angelangt, ist er begeistert vom Ausblick. „Stupenti similis“ steht er da, geradezu betäubt von den Böen, den Wolken zu seinen Füßen und dem nie zuvor Gesehenen (17), dem Blick auf die Alpen, zum Greifen nahe, hinter denen er die geliebte Heimat Italien weiß.

Der Blick auf Wolken, auf die Landschaft – Petrarcas Schilderung spiegelt einen überwältigenden Genuss wider, der den Neid des Lesers unserer Tage erregen mag, in denen jede Unmittelbarkeit des Erlebens durch die Bilderflut der Massenmedien und des Internet getrübt ist.

Die Betrachtung des Raumes gleitet hinüber in die Reflexion über seine Lebenszeit (18). Er durchgeht die letzten zehn Jahre, seine Fortschritte und Fehler. Er beschreibt das Ringen darum, sich von seiner Liebe für Laura zu lösen (21). Seit drei Jahren, seit der Bekanntschaft mit Dionigi, habe er in diesem Kampf einen Helfer gefunden; er hoffe, in den nächsten zehn Jahren sich der Tugend anzunähern („ad virtutem accedere“, 23).

Den in sich Versunkenen wecken die Begleiter aus seinen Gedanken, damit er vor Sonnenuntergang den Ausblick in die andere Richtung nicht verpasst, nach Westen und Süden, unter seinen Augen. Die Pyrenäen habe er allein der Entfernung wegen nicht ausgemacht, kein Hindernis blockiere die Sicht (25). Die Berge des Lyonnais,
die Mittelmeerküste von Marseille bis Aigues-Mortes, das Rhonetal – all das habe, obwohl einige Tagereisen entfernt, ,preclarissime’ vor seinen Augen gelegen (25).

Dass Sonnenaufgang und –untergang die besten Zeiten sind, um den Ausblick vom Gipfel zu genießen, steht heute noch in jedem Reiseführer.

Der Wechsel zwischen Innen und Außen, zwischen Welt und Seele, endet damit, dass Petrarca eine Taschenausgabe der Confessiones des Augustinus öffnet; Dionigi, der Adressat des Briefes, war es, der sie ihm geschenkt hatte. Eine Stelle aus dem zehnten Buch ist es, auf die Petrarca stößt (27):

„Forte autem decimus illius operis liber oblatus est. Frater expectans per os meum ab Augustino aliquid audire, intentis auribus stabat. Deum testor ipsumque qui aderat, quod ubi primum defixi oculos, scriptum erat: ,Et eunt homines admirari alta montium et ingentes fluctus maris et latissimos lapsus fluminum et occeani ambitum et giros siderum, et relinquunt se ipsos.’“

Trotz der Bitte des Bruders, weiterzulesen, schließt Petrarca das Buch

„iratus michimet quod nunc etiam terrestria mirarer, qui iampridem ab ipsis gentium philosophis discere debuissem nichil preter animum mirabile, cui magno nichil est magnum.“

Er bezieht sich auf Seneca, Epist. Ad Lucil. I,8,5. Ohne ein Wort zu äußern habe er dann, bei Vollmond, den Abstieg vollzogen. In der Tat: In der Literatur zur Stelle liest man, am 27. April 1336 sei tatsächlich Vollmond gewesen.5

Er habe die gefundene Stelle auf sich selbst bezogen, in der Überzeugung „quicquid ibi legeram, michi et non alteri dictum“ (29). Nicht anders sei es ja Augustinus und vor ihm dem heiligen Wüstenvater Antonius ergangen. Sie seien jeweils von einer Stelle aus dem Römerbrief (nämlich 13,13f.) und einer aus dem Matthäusevangelium (19,21) getroffen und zur Umkehr aufgerufen worden. Und beide hatten es, so wie Petrarca, bei der gelesenen Stelle bewenden lassen; das ist ja gerade das für das Buchorakel, die sortes, Typische.

In einem abgelegenen Teil der Herberge habe er, während die Diener das Abendessen zubereiteten, noch in derselben Nacht den Brief verfasst (35).

Als roter Faden zieht sich die Dialektik Buch – Welt, Lesen und Leben, durch den Brief. Ein Buch, nämlich das Werk des Livius ist es, das Petrarca zum Aufstieg anspornt. Auf dem Gipfel mischen sich reale Beobachtungen und Erinnerungen an seine Livius- Lektüre, an den Bericht über Hannibals Überquerung der Alpen (und zwar 21,37,2). Dann die Lektüre der Confessiones-Stelle, mit großer Wirkung aus winzigem Buch, die Assoziation der Seneca-Stelle, das Nachdenken über Augustinus’ und Antonius’ Lesererfahrungen. Es folgt der stumme, von der Reflexion über das Gelesene bestimmte Abstieg. Zerzaust wie der greise Hirte ist Petrarca nicht, aber zerknirscht. Das Ergebnis des Ventoux-Erlebnisses: ein Text, der dem Schenker der Confessiones gewidmete Brief.

In der Literatur zu Petrarcas Brief ist schon lange die Frage aufgeworfen und diskutiert worden, wie viel an dem Bericht real und wie viel allegorisch ist.6 Mehrere Indizien deuten darauf hin, dass der Brief später als 1336 verfasst wurde.

Erst Jahre später habe Petrarca der Gedanke kommen können, den Bruder als Vorbild darzustellen. Dieser war nach einem wilden Jugendleben und dem Tod der Geliebten 1343 in die Kartause von Montrieux (im Südosten Frankreichs) eingetreten.

Und: Augustinus bekehrte sich kurz vor seinem dreiunddreißigsten Lebensjahr. Da er die Übereinstimmung mit dessen Biographie einhalten wollte, habe Petrarca angegeben, im zweiunddreißigsten Lebensjahr, exakt zehn Jahre nachdem er das Studio von Bologna verlassen hatte, auf den Ventoux gestiegen zu sein. Außerdem setze der Brief eine geistige Entwicklung voraus, die erst nach 1336 stattgefunden habe. Er sei in Form und Inhalt ein Ergebnis der Reife, nicht der Jugend.

Dass der Brief eine allegorische Dimension besitzt, geht eindeutig aus dem Text hervor, durch die metaphorische Gleichsetzung des ascensus mit den Wirren des Lebensweges. Dass der Text später von Petrarca für seine Briefsammlung überarbeitet und angereichert worden ist, liegt nahe. Das heißt aber nicht, dass Petrarca nicht tatsächlich oben war, vielleicht am 26. April 1336.

Petrarca hat nicht nur in diesem Brief seine Beschäftigung mit kartographischen und geographischen Fragen und seine Liebe zur Schönheit der Natur unter Beweis gestellt,
ohne dass man ihn deshalb anachronistisch als Alpinisten oder verfrühten Romantiker einordnen sollte. Er genoss die Vielfalt der Landschaftsformen, unternahm nächtliche Spaziergänge beim Mondesschein. Er war ein Mensch, der einen Großteil seines Lebens auf Reisen verbrachte, ja von sich selbst den Vers sagte „incola ceu nusquam, sic sum peregrinus ubique“ (Epist. metr. III,19,16).

Wiederholt hat er sich mit Odysseus verglichen,

„che incarna per lui non solo il modello dell’eroe temerario per amore del sapore, como quello dell’Inferno dantesco tuttavia privo di condanna, ma anche l’archetipo del pellegrino che vaga apolide e senza meta, animato e spinto senza sosta dalla propria irriducibile e inquieta curiositas.“7 („der für ihn nicht nur das Modell des waghalsigen Helden aus Liebe zum Wissen verkörpert – wie der Odysseus Dantes im Inferno, aber ohne Verdammung –, sondern auch den Archetypen des Pilgers, der staatenlos und ohne Ziel umherstreift, ohne Ruhepause bewegt und angetrieben von der eigenen unbeugsamen und rastlosen curiositas.“)

Er war es, der immer wieder auf die Schönheit seiner Heimat hinwies. In seinem Brief an Urban V. etwa versucht er diesen zu überzeugen, aus Avignon nach Rom zurückzukehren, und argumentiert in erster Linie mit den Reizen Italiens:

„Tra le argomenti espressi dal Petrarca figurano in primo piano le bellezze dell’Italia, l’amenità delle sue contrade, la dolcezza del clima, lo splendore delle città. L’idea dell’Italia come ‘bel paese’, già cantata da Dante (Inferno XXXIII 80), trova qui un’illustrazione programmatica.“8
„Unter den Argumenten, die Petrarca vorbringt, finden sich in erster Linie die Schönheiten Italiens, die Anmut seiner Gegenden, die Milde des Klimas, der Glanz der Städte. Die Idee Italiens als ,bel paese’, schon von Dante besungen (Inferno XXXIII 80), findet hier eine programmatische Veranschaulichung.“

Seine Relativierung des Gipfelerlebnisses darf nicht als Bruch verstanden werden. Es ist ja kein anderer irdischer Genuss, vor dem die soeben erlebte Schönheit verblasst, sondern das Höchste: das ewige Leben. Er vollzieht ja auch in seinem Brief die Gipfelaussicht genussvoll nach.

In jüngerer Zeit sind Arbeiten erschienen, die gegen eine isolierte Betrachtungsweise des Ventoux-Briefes plädieren. In einer Arbeit zum Verhältnis Petrarcas zu Landschaften, Städten und Architektur kritisiert der Architekturhistoriker Carlo Tosco diese Einschränkung: „[S]arebbe limitativo circoscrivere a quell’ episodio tutto il pensiero petrarchesco su un argomento così vasto. Purtroppo, però, molti filosofi, geografi e storici dell’arte non sono andati oltre.“9 („Es wäre zu stark einschränkend, in jener Episode das ganze Denken Petrarcas über ein so großes Thema fassen zu wollen. Leider aber sind viele Philosophen, Geographen und Kunsthistoriker nicht weitergegangen.“)

Tosco leuchtet den größeren Zusammenhang aus, in den sich Petrarcas Naturbegeisterung fügt. Am Papsthof in Avignon, der in Verbindung mit Florenz und Siena steht, entwickelt sich im 14. Jahrhundert eine Bewegung, die etwa toskanische Maler wie Martini und Giovannetti anzieht. „Il paesaggio era ormai una parte viva del patrimonio culturale, condivisa tra gli artisti dell’immagine e gli artisti della parola“.10 („Die Landschaft war nun ein lebendiger Teil des kulturellen Erbes, in den sich die Künstler des Bildes und die des Wortes teilten.“)

2018 erschien eine neue Edition des Briefes, der gemeinhin Itinerarium Syriacum genannt wird, ein Führer für die Reise von Genua ins Heilige Land (1358). Hier ist Petrarcas ,cupiditas videndi’ (1) besonders nachvollziehbar, weil er seinen Freund damit anstecken möchte. Bei allen gelehrten Anspielungen und Reflexionen steht unübersehbar das Schauen im Vordergrund, und zwar das der Landschaft als Ensemble markanter, klar konturierter und geographisch eingeordneter Elemente. Der Begriff ,Landschaft’, ,paesaggio’, existierte im damaligen Sprachgebrauch noch nicht; der lateinische Begriff, den Petrarca verwendet, ist ,facies locorum’.11

Hier ein Beispiel seiner Landschaftsszeichnung:

„Hinc [=von Genua aus] digressus ad levam totum illum diem ne oculos a terra dimoveas caveto. Multa enim illis occurrent que multo tibi facilius sit mirari quam cuiquam hominum stilo amplecti: valles amenissimas, interlabentes rivulos, colles asperitate gratissima et mira fertilitate conspicuos, prevalida in rupibus oppida, vicos amplissimos; et marmoreas atque auratas domos, quocunque te verteris, videbis sparsas in littore et stupebis urbem talem decori suorum rurium deliciisque succumbere. Viginti, nisi fallor, passuum milia emensus extentum in undas promontorium, Caput Montis ipsi vocant, obvium habebis (…).“12

„War er oben oder nicht?“13 – Ja, nicht nur möglicherweise, sondern sehr wahrscheinlich. Sollte er, der unermüdliche Reisende und Genießer der Natur sich diesen Genuss „fere semper in oculis“ (1) haben entgehen lassen? Kaum vorstellbar. Für ein Erklimmen des Gipfels spricht schon die triviale Beobachtung, dass sich sonst der ganze Brief in Allegorie, das Anschauliche in papierne Fiktion auflösen würde. Und Lebendiges enthält der Brief genug. Die schlicht-anschauliche Schilderung des Ausblicks vom Gipfel etwa trägt so sehr den Stempel des wirklich Erlebten, dass sie in so manchem Leser den Wunsch erweckt hat, es dem Petrarca gleichzutun.

Anmerkungen:

1 Vers- und Prosabriefe Petrarcas sind, wo nicht anders angegeben, nach der Ausgabe
Opere zitiert, hrsg. von Giovanni Ponte, Mailand 1968. Alle Zitate aus dem Brief IV,1
jedoch entstammen dem lateinischen Text der zweisprachigen Reclam-Ausgabe Die Besteigung des Mont Ventoux von Kurt Steinmann, Stuttgart 1995. Alle Zahlenangaben in Klammern entsprechen der dortigen Zählung der Abschnitte.

2 Francesco Petrarca, Guida al viaggio da Genova alla Terra Santa. Itinerarium Syriacum. Hrsg. und übers. von U. Dotti, Mailand 2018, Vorwort, S. 11.

3 Giuseppe Patota, La grande bellezza dell’italiano. Dante, Petrarca, Boccaccio. Roma-Bari 2015, S. 110.

4 Vgl. Christoph Wurm, „Latein und romanische Sprachen – Dantes De vulgari eloquentia und der Diálogo de la lengua des Juan de Valdés. Forum Classicum, 2/2015, S. 11-117, hier: S. 112.

5 So der Latinist Heinz Hofmann in dem Artikel „War er oben oder nicht?“ in der Neuen Zürcher Zeitung, 24.12.2011.

6 Vgl. Steinmann (s.o., Anm.1), S. 46-49.

7 Loredana Chines, Francesco Petrarca, Bologna 2016 (2012), S. 41, mit Textbelegen. Vgl. auch Roberta Antognini, Il progetto autobiografico delle Familiares di Petrarca, Mailand 2008, S. 181 und S. 226.

8 Carlo Tosco, Petrarca: paesaggi, città, architetture, Macerata 2011, S. 112f.

9 ebd., S.108

10 ebd., S.107

11 ebd., S.109 mit Textbeleg.

12 Zitiert nach der Ausg. von Ugo Dotti (s.o., Anm.2), S. 48.

13 Hofmanns (s.o., Anm.5) Antwort: ein vorsichtiges „Man darf annehmen, dass…“.

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