Ein Samariter weniger

Das Fördermitglied 0500218575-R, meine Wenigkeit, hat den ASB, den Arbeiter-Samariterbund verlassen. Weshalb? Und: Wieso ist das ein Thema für meinen philologisch ausgerichteten Blog?

Eins nach dem anderen. Ich war bisher Fördermitglied, so wie ich es auch in der Deutschen Gesellschaft zu Rettung Schiffbrüchiger bin, weil es mir sinnvoll erscheint, solche karitativen Institutionen zu unterstützen, bei denen man sich ein klares – und überzeugendes Bild – von der sinnvollen Verwendung der Spendengelder machen kann.

Insofern sind in beiden Fällen Mitgliedermagazine und Tätigkeitsberichte von hohem Wert. Das ASB-Magazin März 2024 sorgte bei mir zunächst für Interesse, dann für Stirnrunzeln, danach für ein Schwellen der Zornesadern.

Nicht nur ist das ,Gender‘-Virus in einen Teil der Artikel eingedrungen (ein Novum? War mir jedenfalls bisher noch nicht aufgefallen). „Samariter:innen“, „Freund:innen“, „externe Dienstleister:innen“ – wer derlei Sprachverhunzung fördern möchte, ist hier richtig. Wer – wie ich – nicht, nicht.

Unmöglich, in einem philologisch orientierten Blog nicht auf solche aktuelle Formen der Sprachverstümmelung einzugehen.

Aber das Heft hält noch Übleres bereit, und zwar auf der allerletzten Seite des Heftes. Der ASB-Bundesvorsitzende, ein Knut Fleckenstein, sah sich genötigt, uns „Samariterinnen und Samaritern“ (sic) eine Lektion in politischer Bildung zu erteilen. Der ASB positioniere sich gegen „jegliches rechtes (sic) Gedankengut“.

Das Gesprächstreffen von Potsdam, von dem linken Propaganda-Kollektiv Correctiv eindeutig – oder, im derzeitigen Polit-Sprech: gesichert -wahrheitswidrig zu einem finsteren Geheimtreffen verzerrt, dient ihm dazu, die Drohung einer rechtsradikalen Machtübernahme herbeizufantasieren, vor der er meint, uns warnen zu müssen. Er, der Informierte, uns, die Arglosen.

Der ganze Artikel ist eine schrille Montage all jener Floskeln, die uns seit Wochen aus den Staatsmedien eingehämmert werden, im immer gleichen Sprachduktus salbungsvoller Hysterie: „heute mehr denn je gilt es, eine ganz klare…/gegen Hass und Spaltung/nie wieder darf…/klar und unmissverständlich/für eine offene, vielfältige…“ und so weiter. Totschlags-Phrasen dieser Art – auch dies ein angemessenes Thema für einen philologischen Blog – sind deshalb so gefährlich, weil sie jeden offenen politischen Dialog ersticken.

Was genau ihn – er ist offensichtlich unfähig zu einem Gedanken außerhalb du plus bas étage der Polit-Phrasenkiste – inspiriert haben mag, sich ausgerechnet in der Rolle des antifaschistischen Oberlehrers am rechten Ort zu wähnen – das bleibt sein Geheimnis.

Die eindeutige Botschaft seiner Suada:  alle Nicht-Linken sind bei uns unerwünscht. Ich habe also der Bundesgeschäftsstelle des ASB postalisch meinen Austritt mitgeteilt. Um es mit einem Zitat aus Fleckensteins Kommentar zu sagen: ASB? „Nie wieder ist jetzt“.